denken

Die Faust und das Auge

Vor vielen Jahren schaute ich mir im Fernsehen Germanys Next Top Model an. Ich traute meinen Ohren kaum...

von Aurelia Becker (Kommentare: 0)
denken

Saturday Night Fever

Den Film Saturday Night Fever hatte ich damals, 1977, verpasst. Es war erst Grease, ein Jahr später, dessen Lebensgefühl mich gepackt und (reingeschmuggelt) ins Kino gelockt hatte. Saturday Night Fever habe ich jetzt - letzte Woche auf Arte - nachgeholt.

von Aurelia Becker (Kommentare: 0)
denken

Dreigroschenoper am Theater Basel

In Basel wird Brecht gespielt. Ich war an der Premiere. Wir sehen viele Brechts und Unterwäsche, weiss gerippt von alter Machart. Alles männlich. Auch die Frauen.

Die Musik lässt auf sich warten. Eine Kapelle hinten klein, der Einstig gross. Der Peachum mit Brechtschem Akzent. Er philosophiert. Viel Witz und die Romantik. Es scheint klar: Das wird speziell und schauspielerisch grandios. Ein Ensemble das sich kennt und trägt. Die Bühne leer. Türen, Treppen und sonstige Requisiten werden von den Figuren kommentiert. Dogville von Lars von Trier kommt mir in den Sinn. Ich habe noch nie so lustig knappe Sexszenen auf der Bühne gesehen. Brecht und Stück und Sprache und Theorie werden hier verquickt. Es gibt eine neue und einzigartige Sicht auf das Stück. Die Musik tut's den Worten gleich: Ja nicht identifizieren, ja nicht ins Gefühl verirren. Manche Lieder werden nur angesungen oder stark zerhackt. Es passt zur Theorie. Aber ich mag sie halt doch: Den Haifisch und die Segel.

Fazit: ein eindrucksvoller Theaterabend, der haften bleibt.

 

von Aurelia Becker (Kommentare: 0)
denken

Bauchfrei

Ich habe mir ein bauchreies Top gekauft. Mit 50 Jahren im Sale. In der Kabine sah’s ganz gut aus. Schummriges Licht und eng und knapp. Ich wollte schnellstens raus. An der Kasse ging alles rasch. Zuhause hab ich mich gefragt, ob ich es jemals tragen werde. Mir kamen die Worte meiner Schwester in die Ohren: Wer kann sich das mit 50 noch leisten? Sie meinte das Bauchfreitop.

Nun gut. Teuer war es ja nicht. Das schwarze Ding, das Brüste quetscht und eng anliegt. Shapewear nennt sich das. Solches kenn ich fleischfarben für den Bauch. Überzahlt und eher in der Kategorie «50+».

Falls ich das Teil nie anziehe – es gibt noch Sport. Und unter dem Shirt sieht niemand, dass ich es wage mit 50 bauchfrei zu tragen.

 

 

von Aurelia Becker (Kommentare: 0)
denken

Luca und die erste Klasse

Luca ist die App der Stunde. Überall wo du reingehst, checkst du dich ein. QR-Code. Sie wissen dann fast alles über dich. Alter, Geschlecht, Herkunft, Name. Du bewegst dich innerhalb des Netzes. Wirst es nicht mehr los. Ob Lingerieshop, veganes Restaurant oder Historisches Museum. Alles auf Sekunden genau gespeichert. Tja, Corona halt. Langsam wird mir das zuviel. Ich mache Urlaub. Berlin und Rügen. Mit dem Zug.

Vorgebuchter Regionalzug. Erste Klasse. Keine Reservation möglich. Auslastung gering. Bereits auf dem Bahnsteig wird klar: Die Berliner Jugend hat Ferien. Der Zug hat ein halbes (obere Etage eines Doppelstöckers) Abteil erste Klasse. Vier Stunden werde ich darin verbringen. Ich steige hoch und nehme Platz. Ach du meine Güte. Das Abteil wird geflutet. Vorpubertierende Kinder mit einem, den sie Thomas nennen. Die Kinder (über zwölfjährig) tragen kaum Maske, sind laut und fröhlich. Thomas motzt die Erstklass-Gäste an. Fühlt sich wie zuhause. Ich frage mich, ob erste Klasse zeitgemäss ist. Dass Leute, die mehr zahlen möchten und können, privilegiert reisen dürfen. In der DDR gabs das (offiziell) nicht. Eingepfercht, umringt von meinen Reisetaschen und -koffern (man nimmt auch nicht soviel mit!), denke ich: Das wars dann für die nächsten vier Stunden.

Inständig hoffe ich, die Tickets würden kontrolliert. Ich denke: Der Schaffner wird die Gruppe schon des Platzes verweisen. Nach zwei Stunden ist es soweit. Die freundliche Kontrolleurin meint, der Zug sei überbucht. In einer Stunde würde die Gruppe aussteigen. Viele sitzen am Boden. An einen Durchgang aufs Klo ist nicht zu denken. Stralsund. Erlösung. Der Zug nach Ostseebad Binz fährt gleich gegenüber. Er führt nur zweite Klasse. Nach einer Stunde bin ich am Ziel. Kurhotel. Direkt am Meer. Immerhin das.

von Aurelia Becker (Kommentare: 0)
© 2025 Aurelia Becker

Weitere Informationen zu:

datenschutz Impressum
You are using an outdated browser. The website may not be displayed correctly. Close