von Aurelia Becker
(Kommentare: 0)

Das Handtuch

Ich bin ein Migros Kind. Schon Grossmutter und später Mutter verfolgten ihre Aktionen mit Akribie. Es war also folgerichtig, dass ich beim Einzug in meine erste Wohnung für Haushaltswaren zuerst in der Migros schaute. Am Claraplatz eröffnete seinerzeit gerade ein 3M, was heisst, sie verkauften alles: Nahrungsmittel, Büro, Möbel, Elektronik. Ich brauchte fürs Badezimmer eine Wäschegarnitur. Es gab einen Wühltisch mit Handtücher zum halben Preis. Die blau-taupen, interessant gemusterten Handtücher gefielen mir in ihrer Exklusivität und ich kaufte deren zwei. Das restliche Bad richtete ich anhand dieser zwei Handtücher ein.

Ich war stolz auf meine Wohnung. Die Handtücher waren täglich im Gebrauch. Erst Jahre  und vermutlich 4 Wohnungen später kaufte ich mir neue Badwäsche. Diesmal uni-beige, weil das mit den Fliessen harmonierte. Die ausgemusterten Handtücher verwendete ich weiter, regelmässig im Fitnesscenter. Der Kauf dieser blau-taupen Handtücher ist jetzt vierzig Jahre her. Sie sind immer noch im Gebrauch. Die Qualität ist unverwüstlich.

Ich frage mich, wann ich die zwei Handtücher schmeissen werde. In den nächsten vierzig Jahren?

Zurück

Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Was ist die Summe aus 6 und 4?
AKTUELLE BEITRÄGE
Kantinenessen
von Aurelia Becker (Kommentare: 0)

Ich bekomme Besuch und lade sie ins Theater ein. Sie fragt, ob sie mich vor der Vorstellung zum

Kastanienallee
von Aurelia Becker (Kommentare: 0)

Holzpaletten, verwittert

Ein silberner VW, voller Blüten. trocken, auch unten beim Scheibenwischer.

Mohnblumen vor Gehölz
von Aurelia Becker (Kommentare: 0)

Paula Modersohn-Becker hinterlässt ein beeindruckendes Werk. Das ist nicht selbstverständlich. 1902

© 2025 Aurelia Becker

Weitere Informationen zu:

datenschutz Impressum
You are using an outdated browser. The website may not be displayed correctly. Close