von Aurelia Becker
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Nackt mit Hund

Im Sommer, wenn möglich, fahren wir an die Ostsee. Kilometerlange Sandstrände. Paradies für ausgedehnte Spaziergänge. Nächtigen tun wir im teuersten Hotel. Da kostet alles mehr. Die Beauty-Behandlung ebenso wie der Drink an der Bar. Aber wir lieben es und kommen jedes Jahr wieder. Dieses Jahr erstmals mit Hund.

Mein Mann kommt aus der ehemaligen DDR. Nacktbaden bedeutet für ihn subversive Freiheit. Ich akzeptiere das, obwohl der Anblick nackter Massen (meistens ältere, eher füllige und von der Sonne gegerbt-verbrannte Menschen) mein ästhetisches Auge erschrecken lassen. Trotzdem kann ich die Tage mit ihm am FKK-Strand mittlerweilen geniessen: Das wilde Schwimmen im Wasser tut gut. Und für den Blick beim Liegen haben wir uns eine Stoffwand besorgt. Windschutz heisst das hier.

Aber diese Saison haben wir ein Problem. Der Riesenstrand ist in verschiedene Abschnitte geteilt. Für Hund, textil oder eben nackt. Und seit Anfang Jahr haben wir einen solchen: Hund. Er heisst Frisbee und ist zottelig und bunt. Einer zum Mögen, einer, bei dem ich ängstlichen Menschen zurufe: "Der macht nichts".

Wir wollen an den Strand. Beim Nacktstrand sind Hunde verboten, beim Hundestrand das Nacktsein. Was machen wir nur? Mein Mann nimmt das locker. Lachend meint er: "Houston, wir haben ein Problem.", schnappt sich die Leine und spaziert zum Jagdschloss Granitz.

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