von Aurelia Becker
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Saturday Night Fever

Den Film Saturday Night Fever hatte ich damals, 1977, verpasst. Es war erst Grease, ein Jahr später, dessen Lebensgefühl mich gepackt und (eingeschmuggelt) ins Kino gelockt hatte. Saturday Night Fever habe ich jetzt, letzte Woche erstmals auf Arte nachgeholt.

Eine Gruppenvergewaltigung, eine versuchte Vergewaltigung, die Geschlechterdarstellung haben mich schockiert. Zwar agiert John Travolta in der Rolle des Tony Manero grandios. Bereits in der Eingangsszene schlendert er mit fantastischem Gang zu Bee Gees Stayin' Alive eine Strasse in Brooklyn runter. Seine Tanzeinlagen sind brilliant und trugen sicher zum Kultstatus des Films bei.

Aber: Nach dem Abendessen will Tony - er wohnt noch zuhause - den Tisch abräumen. Der Vater sagt, er solle aufhören, das sei Frauensache. Seine kleine Schwerster räumt daraufhin wie nichts gewesen wäre ab. In der Disco gibt es Annette, die in Tony verliebt ist und es ihm auch sagt. Tony lässt sie runter, wo er nur kann. Annette wird als Nervensäge und Tony als Opfer dargestellt. Gegen Ende des Films scheint es normal zu sein, dass die Freunde von Tony, Annette auf der Hinterbank des fahrenden Wagens vergewaltigen. Tony sitzt unbeeindruckt vorne auf dem Beifahrersitz. Dagegen wirkt Tonys Vergewaltigungsversuch seiner Angebeteten Stephanie, vor der Disco in dem geparkten Auto, fast harmlos.

Ich schaue mir viele Filme an. Auch aus den 50er und 60er Jahren. Klischierte Frauenrollen wie sie zB Hitchcock in Szene setzt, ertrage ich gut. Aber nach Saturday Night Fever war ich zerstört. Wie kann man Frauen (und vielleicht auch Männer) sowas antun? Was herrschten in den 70ern für Rollenbilder?

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