von Aurelia Becker
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Sommerbad und Badi-Knatsch

Ich schwimme gerne. Im Rhein, im See und offenem Meer. Am effizientesten bin ich in sogenannten Badeanstalten. Die öffnen im Sommer bereits um sieben Uhr. In Basel habe ich die Saisonkarte für 100 CHF. In Berlin 20 Eintritte für 80 Euro. Gültig für alle angeschlossenen Bäder. In Basel besuche ich das Bachgraben. Das 50-Meter Becken ist dort in Bahnen geteilt. Eine Bahn ist etwas breiter und auf dem Startblock der schmalen Bahnen stehen Schilder: Hochschwimmen auf der einen, runter auf der anderen Seite. Ich übersehe das und eine Crawlerin weist mich darauf hin: "Mach ich nicht", spricht mein Mund, ohne vorher das Hirn einzuschalten. Ich schwimme weiter und möchte mich entschuldigen, doch die Frau hört oder will mich nicht hören.

Das Sommerbad Pankow befindet sich fussläufig von meiner Wohnung. Ich gehe morgens gerne hin. Wenn ich meinen Ausweis vergesse, komme ich nicht rein. Auch gibt es vor dem Einlass eine Taschenkontrolle. Läuft freundlich schnell. Das 50-Meter-Becken ist hier grösser, aber nur zweigeteilt. Die Crowler:innen sind überall, die Brustschwimmer:innen eher auf der breiten Bahn. Wenn man regelmässig zur selben Zeit zum Schwimmen geht, entwickeln sich Wiederholungen: Da gibts den übergewichtigen Trompeter, die an ihren Waden mit Gewichten angereicherte Stampferin, den Rücksichtslosen im Neopremanzug. Das Wochenende lasse ich meistens sein: zu viele Menschen, zuviel Ungeordnetes. Am Samstag viele Väter mit Kindern, geduldig Schwimmanleitungen gebend. Nur einmal sah ich eine Mutter mit Kind am Samstag. Freitag vor den Schulferien ist auch nicht gut. Das Bad wird - trotz mässigem Wetter, von Klassen geflutet. Ich bin froh, öffnet die Spassrutsche schon um 9:30. Trotzdem gibt es immer wieder Kinder - in allen Badkostümformen - die sich brüsten, behaupten, zur Schau stellen wollen. Aus Erfahrung weiss ich, dass deren Auftritte zu meinem Glück, meistens von kurzer Dauer sind.

Einmal probten sieben Feuerwehrmänner auf dem Drei-Meter-Brett: sie seilten sich gegenseitig auf einer Bahre ab. Das Sommerbad Pankow birgt Platz für ca. 3500 Menschen. Kulinarisch können sie sich nicht rühmen. Es gibt zwei kleine Imbisstände (alte Campinganhänger): Pommes und Würste im einen, Eis und Süssigkeiten im anderen Wagen. Bei schönem Wetter sind die Schlangen endlos. Da lob ich mir das Restaurant im Bachgraben: Ganze Menüs, eine schöne Terrasse zum Sitzen, auch innen alles gut.

Vor kurzem gab es reichlich Knatsch in den Basler Bäder: Junge Nordafrikaner aus Frankreich belästigen Mädchen und Frauen. Das ist nicht in Ordnung und muss verhindert werden. Aber nicht mit populistisch-problematischen Ausländerverboten. Auch wenn es aufwändig und unbeliebt ist: Weshalb in Basel nicht auch wie in Berlin eine Ausweis- und Taschenkontrolle einführen?

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